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Von der Angst zu fühlen

oder Verletzlichkeit macht stark


Hallo geschätzte Herzensfrau. Ich sitze gerade auf einer Matte am Boden, meine Tochter liegt auf

meinem Schoß. Sie wacht oft vor meinem Sohn auf und braucht dann noch etwas Nähe, um nochmal einschlafen zu können. Mein Laptop steht auf unserem selbstgebauten Wickeltisch, den wir bei unserem Sohn anfangs genutzt haben, dann aber sehr rasch kreativ als Regal zweckentfremdet haben, da er so ein aktives Baby war.

Nun ist er Ablage für meinen Laptop, auf dem ich nun die ersten Zeilen für den Herbst Beitrag im

Mothering Journey verfassen darf. Ich freue mich voll drauf.


Ich bin immer selbst gespannt, was meine Finger da so tippen, denn das Schreiben ist ein hoch

kreativer, freier und improvisierter, intuitiver Prozess. Es kommt das, was zum Thema kommt.

Ich schreibe sehr gerne händisch, noch lieber erzähle ich. Am Laptop tippen ist ab und an schon

etwas hinderlich. Da meine Gedanken so viel schneller sind, als meine Finger. Kennst du das? =)


Zu Beginn möchte ich dich dazu einladen, deine Hand auf dein Herz zu legen und wenn du willst

deine Augen zu schließen.

Kannst du deinen Herzschlag spüren? Wie fühlt er sich an?

Es ist ein Wunder, es schlägt für dich, ohne dass du selbst aktiv etwas dafür tun brauchst. Es schlägt für dich, weil du wichtig und einzigartig bist. Mit all deinen Ecken und Kanten, mit all deinen Erlebnissen, Fehlern, Entwicklungsschritten, mit allen deinen Gefühlen, auch mit denen, die du am liebsten verdrängst oder versteckst, weil sie dir unangenehm oder einfach fremd sind.



Mein Herz schlägt (nachdem es für mein Leben schlägt) auch für die Echtheit der GEFÜHLE: Für das Fühlen, das Zwischenmenschliche tief Verbunden sein in Paarbeziehungen, in Eltern-Kind-

Beziehungen, in Freundschaften, in beruflichen Konstellationen, in Tier und Naturbeziehungen.

Ich setze mich für das Brechen von Tabu Themen ein. Ich sage immer, kein Thema ist zu groß, dass es nicht für Kinder heruntergebrochen adäquat gestaltet werden kann.

Ich mag es nicht, wenn mir Dinge verheimlicht werden, oder wenn jemand s tut, als wäre alles okay und es ist alles andere als das.


Ich bin wirklich ehrlich und versuche das was mich unrund macht oder stört, anzusprechen.

Ich versuche mich mit Menschen und Situationen im leben zu verbinden und vernetzen, die ähnlich denken wie ich, bei denen Gefühle und Toleranz Platz haben. Wo Raum für Austausch auf

Augenhöhe, für Unterstützung, Heilung, Freiheit, Wachstum und Kreativität ist.


Nein, das war nicht immer so….

In diesem Beitrag möchte ich dich mitnehmen auf eine kleine Reise in meine Vergangenheit. Also auf den Spuren der Verletzlichkeit, der Andersartigkeit, dem Fremdfühlen in der Herkunftsfamilie, dem Wunsch nach Zugehörigkeit hin zu der Fehler Akzeptanz, Selbstvergebung, Entdeckung meiner Berufung, der Psychosomatik und der Liebe zur Echtheit in bunten Farben.


Ich war lange Zeit ein Einzelkind und wurde Großteiles von meiner Uroma aufgezogen, begleitet.

Meine Mama bekam mich sehr früh und auf Grund der komplizierten Begebenheiten (Beziehung ging zu Ende, sie war alleine, sehr jung und schämte sich alleine zu sein und ein uneheliches Kind zu haben). Deswegen ging sie sehr früh wieder arbeiten…heute vermisst sie diese Zeit. Mir tut es auch leid für uns beide. Die damalige Zeit ist heute nicht mehr da. Jedoch spüre und erlebe ich, kann Beziehung schrittweise wieder wachsen und heilen aber ganz von der Tiefe heraus….nicht ganz.


Fangen wir hier schon einmal an uns in die Gefühle hineinzuversetzen. Liebe, Angst, Schuld und

Schamgefühl, Verzweiflung, Ohnmacht, Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit um nur ein paar davon zu

nennen.

Hätte es den Platz für die Echtheit der Gefühle damals schon in der Herkunftsfamilie meiner Mama gegeben, hätten die Umstände wahrscheinlich anders ausgesehen…

Vielleicht ein Grund, warum es für mich einfach nicht ohne Gefühle geht.


Nach 6 und 7 Jahren kamen meine Geschwister zur Welt, in der Familie meines leiblichen Papas

etwas später. Glücklicherweise durfte ich beide Welten immer wieder besuchen und kein Kontakt brach je ganz ab. Jedoch gab es so viele Gefühle, die ich nicht einordnen, benennen konnte. Sie taten weh, sie machten mir Angst und irgendwie wirkte es so, als würde niemand in meinem Umfeld meine Herzenssprache sprechen…

Ja es dauerte wirklich lange, ich glaube fast bis ich 14 wurde, bis ich Menschen traf, bei denen ich mich echt aufgehoben und verstanden fühlte.


Klar gab es auch davor immer wieder einzelnen Menschen, denen ich mich verbunden fühlte, jedoch waren manche kontakte davon auch zugeschriebenen Rollenfreundschaften(Du tust dich leicht in diesen Schulfächern, ich mag dich, du hast mir zu helfen….du bist zuverlässlich, du kannst dich um den Burschen kümmern, der nicht mehr zur Schule gehen will und verweigert…)


Ich hatte oft überhaupt keine Lust darauf, traute mich aber nicht NEIN zu sagen und irgendwie hatte ich das Gefühl auch kein andere tat das.

Immer wieder zeigte mir mein Körper, dass es ihm nicht passt, zu schwer, zu eng, zu vorgefertigt, zu oberflächlich, zu falsch ist.

Nach dem vorzeitigen beenden der Aupairzeit (gefühlt das erste Mal etwas nicht durchgezogen, was mir sichtlich mental und körperlich schadete), dem verfrühten Reise in Spanien mit einer besonderen

Freundin entdeckte ich langsam, wie es sich anfühlen kann einfach mit Leichtigkeit im Gepäck zu reisen und langsam nach und nach den Seelenballast abzuwerfen, den der gar nicht mir gehört.


Therapeutische Unterstützung tat hier sehr gut und half mir zu sortieren, mich zu fühlen, mich

kennenzulernen, mich lieben zu lernen und für mich, meine Wünsche, meine Träume einzustehen.

Schritt für Schritt zur Heilung, hin zur Selbstvergebung, Loslassen alten Geschehnissen, alter

Erwartungshaltungen, hinein in ein Leben, das meines ist.


Ich brauchte Abstand und war viele Jahre in räumlicher Distanz zu Personen, mit denen der Umgang einfach kompliziert und Kräfte zehrend war. Das half mir einen stabilen Seelenschutz zu kreieren, um mich dann langsam wieder zu meinen Wurzeln zu bewegen….


Mir ist es heute unglaublich wichtig den Kindern mit denen ich in Verbindung treten darf, natürlich auch meinen zwei Erdenkindern den Raum zu schenken ihre Gefühle zu zeigen, miteinander zu wachsen, uns immer tiefer und echter kennenzulernen.


Auch in der Partnerschaft und in Freundschaften ist mir dies sehr wichtig.

Es ist nicht der einfachere, aber der echtere Weg.

Es ist nicht schwarz oder weiß, es ist bunt und zwar jeden Tag.

Es tut immer wieder mal weh, es ist laut, leise, unsicher, überfordernd, superwitzig, heiß, kalt es ist ein Abenteuer.


Ich liebe es zu sehen, wie gesund es sich anfühlt echt zu leben, ohne Maske, ohne Blatt vor dem

Mund.


Es braucht Mut, und Offenheit denn viele leben noch ganz anders. Aber viele schenken sich schon den Platz für die Echtheit der Gefühle und wissen und spüren schon ganz eindeutig: Gefühle sind keine Krankheit.


Falls du Lust hast auf einen Vormittag auf Augenhöhe in eine Kleingruppe zum Thema: Lebst du nur oder fühlst du schon? Dann melde dich gerne zum Austausch auf Augenhöhe am 8.10.2022 in Hörbranz/Vorarlberg an oder sei auch online via zoom dabei.


Sonst findest du mich auf meiner Webseite www.duimfokus.com, YouTube Kanal Duimfokus oder

auch auf IG@bettina.duimfokus.


Ich schenke dir Mut, Liebe und das vertrauen, dass du gut bist so wie du bist und dass ALLE deine

Gefühle gefühlt werden wollen und zu dir gehören und dass das genau richtig so ist.

Übrigens ist gerade die herausforderndste Sache bei mir mit den Gefühlen: Die Gefühle anderer zu akzeptieren wie sind und sie zu lassen, ihnen Platz zu schenken ohne sie unbedingt verändern zu wollen.


Und bei dir?


Von Herzen, Bettina Stephanie

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